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Nachhaltigkeitsreporting: Wie die CSRD ein neuer Antrieb für Open Data sein kann 

In den vergangenen Monaten hatten wir die Gelegenheit, gemeinsam mit der Berliner Transformationsberatung zukunft zwei einen großen Wohlfahrtsverband beim Aufbau einer föderalen Dateninfrastruktur im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zu unterstützen. Dabei wurde deutlich, wie die neue Berichtspflicht nicht nur die Transparenz in Sachen Nachhaltigkeit eines Unternehmens stärkt, sondern zukünftig auch Open Data davon profitieren kann.

Mit der CSRD verpflichtet die EU Unternehmen, umfassende Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten (ESG) offenzulegen. Bisher waren viele Nachhaltigkeitsdaten nur intern verfügbar oder wurden uneinheitlich erfasst. Die CSRD schafft erstmals einen einheitlichen Rahmen für die Veröffentlichung dieser Daten. Doch die Richtlinie kann weit mehr als nur eine neue Berichtspflicht sein: Sie könnte eine Welle neuer Open Data-Initiativen auslösen und die Verfügbarkeit wertvoller Informationen in Europa deutlich verbessern. Besonders im sozialen Sektor könnten wertvolle Informationen entstehen, die über Unternehmensgrenzen hinaus Wirkung entfalten.

Denn in unserem Beratungsprozess wurde deutlich: Wenn Unternehmen und Institutionen Nachhaltigkeitsdaten nicht nur für die eigene Compliance nutzen, sondern auch für ihre strategische Ausrichtung, z.B. als Bereitstellung von Open Data, könnten Politik, Forschung und Zivilgesellschaft enorm profitieren.

Welche zukünftigen Entwicklungen zeichnen sich ab?

1.  Datennutzung als strategische Chance
Die systematische Auseinandersetzung mit Daten wird für Unternehmen – auch im sozialen Sektor – zu einem zentralen Erfolgsfaktor. Die CSRD bringt Organisationen dazu, bestehende Datenquellen zu prüfen, zu strukturieren und für einheitliche Umwelt- und Nachhaltigkeitsreportings zu nutzen – aber eben nicht nur. Sie schafft auch die Voraussetzungen für: 

  • bessere Entscheidungsgrundlagen durch datengetriebene Insights & Benchmarking,

  • Effizienzsteigerung durch automatisierte Prozesse und möglicherweise KI-Anwendungen,

  • neue Geschäftsmodelle, die auf der systematischen Analyse und Nutzung der sogenannten ESG-Daten basieren
     

2. Open Data als Hebel für Nachhaltigkeit und Innovation


Die CSRD sorgt dafür, dass Unternehmen detaillierte ESG-Daten erfassen und veröffentlichen. Das bedeutet, dass in der EU in den kommenden Jahren deutlich mehr Daten dazu erhoben werden. Und diese können theoretisch auch als Open Data zugänglich gemacht werden. Damit entsteht nicht nur mehr Transparenz in der EU, wie Unternehmen dazu beitragen, globale Nachhaltigkeits- und Klimaziele zu erreichen. Sozialunternehmen und Organisationen können auch datenbasierte Lobbyarbeit betreiben, indem die erfassten Kennzahlen als Open Data zugänglich gemacht werden. 
 

  • Forschung und Wissenschaft können Nachhaltigkeitstrends analysieren und Lösungen entwickeln.

  • Politik und Zivilgesellschaft erhalten eine bessere Datengrundlage für nachhaltige Entscheidungen.

  • Unternehmen profitieren von neuen Kooperationsmöglichkeiten und Benchmarking-Potenzialen.


3. Data Governance als Basis für nachhaltige und eine strategisch kluge Datennutzung
Damit Daten effizient genutzt und gegebenenfalls als Open Data bereitgestellt werden können, braucht es klare Strukturen und Verantwortlichkeiten. Eine Data Governance kann hier für den notwenigen Rahmen sorgen (auch im Hinblick auf den Data Governance Act als Motor für die Digitalisierung in Europa).  Während viele Unternehmen sich bislang vor allem mit operativem Datenmanagement befasst haben, fehlte bislang ein echter Anlass, sich  auch mit einem strategischen Rahmen der Datennutzung auseinanderzusetzen. 

Mit der CSRD ändert sich das. Denn wer seine ESRS-Kennzahlen systematisch erhebt, benötigt nicht nur ein funktionierendes Datenmanagement, sondern auch eine klare Governance-Strategie – insbesondere für große Organisationen mit vielen Standorten und komplexen Strukturen. Die CSRD kann hier als Impulsgeber dienen, um nachhaltige und zukunftssichere Data-Governance-Strukturen aufzubauen.

Dazu gehören:

  • Datenqualität und Standardisierung, um Vergleichbarkeit und Nutzbarkeit zu gewährleisten,

  • Datenschutz und DSGVO-Konformität, um eine verantwortungsbewusste Nutzung sicherzustellen,

  • transparente Prozesse und klare Verantwortlichkeiten, um eine langfristige strategische Nutzung zu ermöglichen,

  • effektive Steuerung von Datenflüssen, insbesondere in föderalen oder dezentralen Organisationen.
     

Auch wenn Daten nicht das Kerngeschäft eines Unternehmens sind, werden die im Rahmen der CSRD erfassten Daten zukünftig verstärkt in die Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie einfließen müssen, z.B. um externe Risikofaktoren zu identifizieren und nachhaltige Geschäftsmodelle zu realisieren. Die strategische Auseinandersetzung mit Daten eröffnet neue Potenziale – von interner Steuerung über strategisches Risikomanagement bis hin zu datengetriebenen Innovationen oder Open Data für die Gesellschaft.

Damit die CSRD ihr Open Data-Potenzial entfaltet, braucht es Interoperabilität mit bestehenden Standards und klare Strategien zur öffentlichen Bereitstellung. Gelingt dies, könnte die CSRD nicht nur die Berichterstattung in Unternehmen verändern, sondern auch eine datengetriebene, nachhaltige Zukunft in der EU vorantreiben.

Interesse an fundierter und technologieneutraler Beratung zu CSRD und Nachhaltigkeitsberichterstattung? Dann schreibt uns gerne!

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